Cochlea Implantat CI Med el

Wie funktioniert ein Cochlea-Implantat (CI)?

15. Oktober 2021

Hörimplantate: Das Cochlea-Implantat

Weltweit müssen 360 Millionen Menschen ihren Alltag mit einer Hörschädigung bewältigen. Bei 10 % von ihnen ist diese Schädigung schwer (WHO, 2016). Ein hochgradiger Hörverlust kann in jedem Alter auftreten. In einigen Fällen kann dieser Grad an Hörschädigung schon bei der Geburt bzw. im frühen Kindesalter vorliegen, in anderen verschlechtert sich das Hörvermögen mit zunehmendem Alter immer mehr. Bei der Versorgung mit Hörhilfen gilt: Je eher etwas gegen den Hörverlust unternommen wird, desto besser sind die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung. Ist mit konventionellen Hörgeräten kein ausreichendes Hören und Verstehen mehr möglich, kann eine Innenohrprothese, ein sog. Cochlea-Implantat (CI) eine Alternative sein.

Dabei unterstützt Sie ein interdisziplinäres Team aus Ärzten, Ingenieuren und CI-Akustikern auf dem Weg zum besseren Hören. Von den Vorab-Beratung bis zur Feinabstimmung Ihres Hörimplantates sind wir für Sie da.

Wie funktioniert ein CI?

Das CI besteht aus zwei Komponenten, dem Implantat (innere Komponente, liegt unter der Haut) und dem Prozessor (äußere Komponente, ähnlich eines Hörgeräts). Über eine magnetische Sendespule sind beide Komponenten miteinander verbunden. Nur mit beiden Komponenten ist ein Hören möglich.

Der Prozessor nimmt über seine Mikrofone den Schall auf und kodiert ihn um. Die kodierten Signale werden über die Sendespule per Magnetfeld an den inneren Teil, das Implantat, übertragen. Das Implantat empfängt diesen Code und wandelt Ihn in elektrische Pulse um, die von einem kleinen, dünnen Elektrodenträger in der Hörschnecke (Cochlea) reproduziert werden. Somit wird der akustische Schall in Form von elektrischen Pulsen direkt an den Hörnerv weitergeleitet. Im Gegensatz zu konventionellen, schallverstärkenden Hörgeräten können mit dem CI defekte Strukturen in der Cochlea (Innenohr) umgangen werden. Der Hörnerv muss jedoch intakt sein, um die angebotenen Signale an das Gehirn weiterleiten zu können.

Für wen ist ein CI geeignet?

Ein entscheidender Faktor bei der Entscheidung, ob ein CI für Sie geeignet ist, ist das maximale Sprachverstehen, das Sie mit Hörgeräten erreichen können. Wenn trotz Hörgeräteversorgung kein ausreichendes Sprachverstehen erzielt wird, kann ein CI eine gute Alternative sein. Dies kann bei einer mittelgradigen Schwerhörigkeit bis hin zur völligen Taubheit der Fall sein. Die konventionelle Hörgeräteversorgung hat ihre Grenzen, der Hörerfolg hängt neben der Hörtechnik an sich auch von individuellen Gegebenheiten ab. Zwar filtert und verarbeitet das Hörgerät den Schall und die Sprache bestmöglich, nichts desto trotz sind dem Sprachverstehen mit Hörgerät individuelle Grenzen gesetzt.

Bei beidseitiger Indikation kann eine beidseitige Versorgung mit CI erfolgen. Die Implantationen können zeitgleich oder nacheinander durchgeführt werden. Bei einseitiger Indikation hat sich das CI als Alternative zur sog. CROS-Versorgung, bei der Schall auf das gesunde Ohr umgeleitet wird, etabliert. Anstelle einer „Überbrückung des gehörlosen Ohres“, ist dank des CIs ein beidseitiges Hören möglich.

Kinder, die gehörlos oder mit einer hochgradigen Schwerhörigkeit geboren wurden und frühzeitig implantiert werden, können das Hören und Verstehen oftmals mit sehr hohem Erfolg lernen. Bei älteren Patienten hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn in der Vergangenheit ein Hören und Sprachverstehen möglich war. Die Dauer der hochgradigen Schwerhörigkeit ist ein wichtiger Faktor, sodass Patienten die schneller, nach Eintreten der Ertaubung/Schwerhörigkeit implantiert wurden, häufig größere Erfolge erzielen als Patienten, die bereits seit langer Zeit betroffen sind.

Auch bei gutem Gehör im Tieftonbereich und einem steilen Abfall der Hörfähigkeit zu hohen Tönen hin, kann eine Implantation empfohlen werden. Durch die Kombination eines Hörgerätes (für die tiefen Töne) mit einem Cochlea Implantat (für die mittleren und hohen Töne) kann das vorhandene Restgehör optimal genutzt werden (Elektroakustische Stimulation – EAS).

Die Erfolgschancen mit dem CI können gut sein, es ist jedoch wichtig, diese für jeden Patienten individuell einzuschätzen. Die Dauer und der Grund der Schwerhörigkeit/Ertaubung sind wichtige Kriterien für den Hörerfolg mit CI. Das CI kann die Kommunikation erleichtern und ein Sprachverstehen ermöglichen, es ersetzt nicht das gesunde Ohr. Insbesondere in Hörsituationen mit vielen Nebengeräuschen, kann es erschwert sein, Sprache zu verstehen. Wir stehen Ihnen in Frankfurt für eine ausführliche Beratung zum Thema CI (Cochlea-Implantat) zur Verfügung.

 

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