Ablauf CI Versorgung Diaggramm

Das Cochlea Implantat: Wie läuft eine Versorgung mit CI / Cochlea-Implantat ab?

14. April 2021

Wenn eine hochgradige Innenohrschwerhörigkeit nicht mehr ausreichend mit Hörgeräten versorgt werden kann, kann bei intaktem Hörnerv ein Cochleaimplantat verwendet werden. 

Die Elektroden des Cochleaimplantats (CI) werden in das Innenohr (Cochlea) eingeführt und regen dort die Hörnervenzellen direkt an. Die Stimulation des Hörnervs findet elektrisch statt. Ähnlich der natürlichen Hörfunktion können so im Gehirn wieder neue Höreindrücke ermöglicht werden. Das Cochleaimplantat ersetzt somit die Funktion der Haarsinneszellen des Innenohres, die bei normaler Hörfunktion geringe Stromreize erzeugen.

Wie läuft eine Versorgung mit CI / Cochlea-Implantat ab?

Nach sorgfältigen diagnostischen Untersuchungen und nach ausführlicher Information über den zu erwartenden Erfolg, wird der Entscheid über eine CI-Operation gemeinsam mit Eltern, zuständigen Medizinern, Akustikern, Therapeuten und Pädagogen getroffen. Kontakte zu CI-Trägern und/oder deren Eltern können dabei hilfreich sein.

Eine Operation erfolgt unter Narkose und dauert rund zwei Stunden. Für die OP ist ein stationärer Aufenthalt von mindestens zwei Tagen notwendig. Nach einem 3-4 tägigen Einheilungsprozess (bei Erwachsenen) oder 3-4 Wochen (bei Kindern) erfolgt an der Klinik die Erstanpassung des Sprachprozessors durch einen Audioingenieur. Die ersten Höreindrücke mit dem CI sind ungewohnt, vielfältig und der Klang wird häufig als technisch beschrieben. Mit schrittweiser Feinanpassung des Sprachprozessors durch den Audioingenieur sowie begleitendem lautsprachlich orientiertem Hörtraining nimmt über mehrere Wochen und Monate der Anteil der identifizierbaren Elemente der Lautsprache stetig zu.

Zeit spielt eine wichtige Rolle: Spät ertaubte Erwachsene, die sich zügig implantieren lassen, finden oft relativ schnell den Wiedereinstieg in die Hörwelt, je länger die Schwerhörigkeit andauert und je hochgradiger sie dabei ist, umso langwieriger kann der Prozess sein. Sowohl der Zustand der Hörbahnen als auch die Motivation das Hören mit CI zu trainieren, sind wichtige Aspekte, die den Hörerfolg mit CI ausmachen.

Kinder mit einem CI benötigen eine intensive Förderung und Unterstützung durch Eltern, Therapeuten und Pädagogen, um den nötigen Hörerfolg zu erzielen. Sie haben bei rechtzeitiger Implantation jedoch großartige Chancen einen sehr guten Hörerfolg und sehr gutes Sprachverstehen zu erreichen. CI-Kinder müssen nicht immer eine Schwerhörigenschule besuchen, sondern können entsprechend der individuellen Fähigkeiten durchaus regelbeschult werden.

Ist ein Hörimplantat ein unsichtbares Hörgerät?

Ganz klar – Nein. Ein CI ist keine unsichtbare Alternative für ein konventionelles Hörgerät. Es findet Anwendung bei hochgradigen Schwerhörigkeiten oder Ertaubung, also in Fällen, in denen mit einem Hörgerät kein ausreichender Erfolg mehr erzielt wird.

Was bedeutet ausreichender Hörerfolg mit einem Hörgerät? Ab wann sollte ich ein CI implantieren lassen?

Die Grenzen und Indikationen wandeln sich im laufe der Zeit aufgrund immer besserer Erfolge und besserer Operationsmöglichkeiten. Ein wichtiger Faktor, um zu entscheiden, ob ein CI eine Option ist, ist das maximale Sprachverstehen, dass mittels Hörgerät erzielt werden kann. Sollten Sie auch bei sehr lauten Lautstärken, wie z.B. 100 dB oder mehr, weniger als 70 % Einsilberverstehen aufweisen, kann eine erste Voruntersuchung und Beratung nicht schaden. Bei einem Einsilberverstehen < 50 % empfehlen wir Ihnen in jedem Fall eine Beratung in einer implantierenden Klinik in Anspruch zu nehmen. Sollten Sie erstmal ein unverbindliches Gespräch suchen, ohne dass dieses direkt in einer Klinik stattfindet, wenden Sie sich gerne an uns. Wir helfen Ihnen bei der Entscheidungsfindung und können auch Kontakte zu bereits implantieren Personen aufbauen.

Wie sieht ein CI aus?

Das Cochlea Implantat besteht aus einem unter der Haut getragenen und mittels einer Operation eingesetzten inneren Teil (Implantat mit Elektrodenträger) und dem außen getragenen Sprachprozessor. Der Sprachprozessor kann wie ein Hörgerät hinter dem Ohr getragen werden (z.B. Cochlear CP1000, Medel Sonnet 2, Advanced Bionics Marvel 90, Oticon Neuro 2) oder er wird als sogenannter Single Unit Prozessor ausschließlich am Magneten schräg über dem Ohr getragen (z.B. Cochlear Kanso 2, Medel Rondo 3). Eine magnetische Verbindung zwischen Prozessor und Implantat durch die Haut (lat.: transkutan) ist in jedem Fall nötig. Diese magnetische Verbindung versorgt das Implantat sowohl mit Strom, als auch mit den konvertierten Schallinformationen.

Indikationen für Cochlea-Implantate:

  • Gehörlosigkeit oder hochgradig Schwerhörigkeit
  • Funktionsfähiger Hörnerv

Voraussetzung ist, dass eine konventionelle Hörgeräteversorgung keinen ausreichenden Nutzen erbringen kann und die anatomischen Voraussetzungen (z.B. intakter Hörnerv) für ein Implantat gegeben sind.

[Bildquelle: Medel]

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